© M.Nohl

Christoph

1. "Midnight in ...?" Du stehst wartend am Straßenrand, eine Limousine hält, in welche Stadt, in welche Epoche bringt sie Dich? Berlin, Mitte/Ende 20er Jahre, auf jeden Fall vor 1933. Coole Klamotten, schicke Automobile, Wahnsinns Clubs und Tanzveranstaltungen, Kabarett der Komiker mit Max Hansen... Ich würde aber vorm Aussteigen fragen, wann die letzte Limousine zurück geht in meine Zeit. 2. Mit welchem Deiner Bandkollegen würdest auf der Bühne am liebsten mal tauschen? Warum? Mit keinem! Erstens bin ich gerne „Ich“ und zweitens hätte ich mich selber dann ja als „Chef“- grusel... ;-)... Wenn ich müsste: mit Yogi.. Warum? F2, F4, A2Z, H1 3. Wenn Du "Croonies" im Restaurant bestellen könntest, was würde der Kellner bringen? Noch nicht ganz ausgereifte Mandarinen Schnitze (dünnwandig, ohne Kerne, mit einer leicht säuerlichen Frische) mit einem flüssigen Schokoladen-Dip in einem edlen feinen Porzellan-Schälchen. 4. Was wäre Deine Traumlocation für einen Croonies-Auftritt: jetzt, in der Vergangenheit oder in der Zukunft? Mond, 21. Juli 1969. Apollo 11 im Landeanflug, die Tür öffnet sich und Neil Armstrong hüpft raus, Honigkuchenpferdegrinsen im Gesicht, weil er der erste..... Unten auf dem Mondkraterstaub stehen wir Croonies als Empfangskomitee und spielen ihm zu Ehren „Fly me to the Moon“ und schwenken bunte Regenbogen-Fähnchen. 5. Du fährst zu einem Auftritt. Als Du Dein Instrument ausladen willst, merkst Du, dass Du es zuhause vergessen hast. Es bleibt keine Zeit, es noch zu holen. Was machst Du? Boah, fiktive Falle... ich vergesse niemals meine Instrumente! Wenn sie geklaut würden direkt beim Ausladen, würde ich laut fluchen und mir aus einer Klorolle ein Kazoo basteln. Das Publikum würde den Unterschied nicht merken... ;-) 6. Was würdest Du musikalisch gerade machen, wenn es die Croonies nicht gäbe? Irgendwas Ähnliches und Irgendwas komplett Verschiedenes (und dadurch wieder Ähnliches... ) Mir ist es am Wichtigsten, mit netten Kollegen ein Programm auf die Bühne zu bringen, das unser Publikum unterhält, welches die Zuhörer schmunzeln lässt und lauthals lachen, welches sie zum Weinen und Träumen bringt, zum Tanzen, Erstarren und Erstaunen- ich liebe es, mit Musik Emotionen freizusetzen.. 7. Nach ihren bahnbrechenden Erfolgen in den ersten 20 Jahren des neuen Jahrtausends prägen "Die Croonies" eine musikalische Ära und bringen es sogar auf einen Eintrag im Lexikon. Wie sieht die Definition dieser Epoche aus? „Neo-Dilettantismus“- stromlose musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau trotz leichter Defizite der einzelnen Musiker auf ihrem Instrument. Die Croonies beenden eine Ära musikalischen Perfektionswahns, der sich selber das Grab geschaufelt hat. Musikergenerationen vor den Croonies suchten die fehlerfreie Performance, live Musik in CD Qualität. Jedwede digitale und analoge technische Möglichkeit wurde angewendet, dieses Ziel zu erlangen. Mit den Croonies beginnt eine neue Zeitrechnung, die den musizierenden Mensch auf der Bühne dem Olympischen Musiker vorzieht. Die Neo-Dilettantisten versuchen gar nicht erst, die Besten und Virtuosesten auf ihren Instrumenten zu sein, sie schreiben ihre Lieder nicht selber, sondern bedienen sich Gassenhauer vergangener Decaden und präsentieren sie in frischem, der jeweiligen Konzertsituation angepasstem Gewand. In einer sich selber überholenden digitalen Gesellschaft, in der Konsum an erster Stelle steht und altes Handwerk ausstirbt, weil billig gleich gut zu sein scheint, erkennen die Croonies den nachhaltigen und dauerhaften Wert menschlicher Fehlbarkeit und machen aus ihrem Unperfekt-Sein liebenswert perfekte Unterhaltung mit dem Ziel, Herzen und nicht Geldbeutel zu füllen.